Gesundheit
Syrien: Kritik an UN-Hilfsorganisationen
GDN -
Nach der Räumung Ost-Aleppos hat ein syrischer Arzt die Arbeit der UN-Hilfsorganisationen im Syrienkonflikt kritisiert. Den Optimismus der UN könne er nicht teilen, sagte Marwan Khoury in der "Bild"-Sendung "Die richtigen Fragen" (Montag).
Die Notlage der Menschen in Aleppo habe sich seit der Waffenruhe nicht verbessert, sondern nur verlagert. "Die Bevölkerung aus Ost-Aleppo ist jetzt im Umland. Sie leben dort in Hunger, im Schlamm, beim Minusgraden", sagte der Arzt, der sich mit der Hilfsorganisation Barada e.V. in Syrien engagiert. Dort, wo die Menschen jetzt seien, wären derzeit keine Hilfsorganisationen im Einsatz. Khoury kritisierte die Vereinten Nationen auch dafür, dass sie sich der Politik Baschar al-Assads unterwerfen - statt selbst Druck aufzubauen. Die Antragsverfahren für Hilfslieferungen würden von den syrischen Behörden immer mehr in die Länge gezogen, erklärt er gegenüber "Bild". "Warum währen sich die UN nicht gegen diese Politik? Es kann nicht sein, dass der Hungertod zum politischen Druckmittel wird. Wir sehen, dass die UN das Spiel Assads mitspielt." Die Äußerung des UN-Nothilfekoordinators für Syrien, Sajjad Malik, die "Seele Aleppo" sei noch da, wies Khoury zurück. "Mit Aleppo ist für mich die Menschlichkeit gestorben." Khoury rechne nicht in absehbarer Zeit damit, dass die Bevölkerung nach Aleppo zurückkehrt. "Die Menschen haben Angst vor dem Regime und den Repressalien. Jeder, der Oppositioneller ist, wird ins Gefängnis gebracht und wir wissen, dass man dort bis zum Tod gefoltert wird. Niemand wird unter diesem Regime zurück nach Aleppo gehen."
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