Gesundheit
Verseuchte Kabinenluft: Grüne werfen Regierung Untätigkeit vor
GDN -
Die Grünen werfen der Bundesregierung im Kampf gegen giftige Dämpfe in der Kabinenluft von Passagier-Flugzeugen Untätigkeit vor. "Die Regierung hätte schon vor sechs Jahren eine epidemiologische Studie in Auftrag geben können, um sich ein objektives Bild zu machen", sagte der tourismuspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Markus Tressel, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Göttinger Mediziner haben eigenen Angaben zufolge Schadstoffe in Blut- und Urinproben von Flugpersonal nachgewiesen. Diese stammten vermutlich aus den Triebwerken und seien als Folge von Defekten in die Kabine der Flugzeuge gelangt. In fast allen Passagierflugzeugen wird die Kabinenluft aus den Triebwerken abgezapft. Der Grünen-Politiker vermutet, dass die Zahl der Zwischenfälle in Deutschland höher ist als offiziell gemeldet. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung nannte 663 Fälle für den Zeitraum 2006 bis 2013. Grund sei ein unklares Meldeverfahren. "Die Spielräume dafür, was ein Vorfall ist und was nicht, sind zu groß." Tressel glaubt, "dass die Fluggesellschaften nicht jeden Vorfall melden, weil sie kein Interesse daran haben, das Thema Kabinenluft noch relevanter zu machen". Schließlich könnten den Airlines Entschädigungen in Millionenhöhe für fluguntaugliche Mitarbeiter drohen. "Wenn herauskäme, dass sie wider besseres Wissen ihr Personal in einer kontaminierten Kabinenluft haben fliegen lassen, wäre das, wenn man das zu Ende denkt, fahrlässige Körperverletzung", sagte Tressel. Tressel forderte die Regierung zum Handeln auf. Deutschland als Anteilseigner müsse mehr Einfluss auf den weltgrößten Hersteller ziviler Flugzeuge, den Airbus-Konzern, nehmen. "Die Regierung hätte Airbus zur Entwicklung kurz-, mittel- und langfristiger Lösungen drängen müssen." Dabei gehe es darum, schadstofffreie Triebwerksöle zu benutzen, Filter einzubauen und langfristig auf das Zapfluftsystem zur Bereitstellung von Kabinenluft zu verzichten. "Wenn die Regierung ihre Kraft für die Lösung des Problems verwendet hätte, statt dafür, es kleinzureden, wären wir heute weiter."
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