Gesundheit
Lauterbach: Flüchtlinge werden Gesundheitssystem langfristig entlasten
GDN -
Die Flüchtlinge in Deutschland werden das Gesundheitssystem nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach mittel- und langfristig entlasten. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Lauterbach, es handele sich um "dringend benötigte, wichtige zukünftige Beitragszahler".
Die Flüchtlinge würden nach einigen Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein und den drohenden demografischen Krisenzustand der Finanzierung des Gesundheitssystems lindern helfen. "Darüber hinaus verursachen sie wenig Kosten", erklärte der SPD-Politiker. Die meisten Flüchtlinge seien in einem gesundheitlich guten Zustand, wenn man von den Strapazen der Reise, von Verletzungen und Immunisierungen absehe. "Es handelt sich um junge Menschen, die von chronischen Krankheiten verschont sind und die das Gesundheitssystem kurzfristig nicht deutlich belasten werden", sagte Lauterbach. Zur geplanten Krankenhausreform sagte der Gesundheitsexperte, diese werde zu einer verbesserten Qualität führen. Bisher hätten in Deutschland gerade die Kliniken mit unterdurchschnittlicher oder schlechter Qualität Gewinne gemacht. "Dieser Umstand muss beseitigt werden", forderte Lauterbach. In vielen Städten insbesondere in den alten Bundesländern gebe es eine Überversorgung bei der Bettenkapazität. Durch einen Strukturfonds würden diese Kliniken in "dringend gebrauchte" teilstationäre oder ambulante Versorgungen oder Palliativ- und Hospizeinrichtungen umgewandelt. Verbessert werde durch die Reform auch die Notfallversorgung, die derzeit von den Krankenhäusern nur defizitär erbracht werden könne. Bisher beteiligten sich zu wenig Kliniken an der Notfallversorgung. "Das ist ein Fehler, den wir beheben", kündigte Lauterbach an. Ein Krankenhaus, das die Notfallversorgung aufrecht halte, bekomme künftig einen Zuschlag. Der Gesundheitsexperte kündigte zudem Mehreinstellungen in der Krankenpflege an. "Derzeit ist die Pflege in Deutschland so ausgedünnt, dass zum Teil die Qualität gefährdet ist", sagte Lauterbach. Mit Hilfe eines Pflegestellenförderprogramms von 660 Millionen Euro könnten Krankenhäuser mit einer Selbstbeteiligung von zehn Prozent Teilzeit- in Vollzeitstellen umwandeln. Außerdem werde ein Pflegezuschlag von insgesamt 500 Millionen Euro pro Jahr an Kliniken gezahlt, die überdurchschnittlich viele Pflegekräfte beschäftigten oder in diesem Bereich in den vergangenen Jahren keine Stellen abgebaut hätten.
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