Gesundheit

DRV-Statistik: Immer mehr Arbeitnehmer brauchen Reha-Therapie

GDN - Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland müssen in die medizinische Rehabilitation, um fürs Berufsleben wieder fit zu werden. 2012 wurden fast 1,1 Millionen dieser Reha-Behandlungen genehmigt, das sind etwa 25 Prozent mehr als noch 2005. Dies geht aus einer Statistik der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt.
Die DRV rechnet damit, dass sich die Nachfrage nach diesen medizinischen Hilfen für den Erhalt der Gesundheit in den nächsten Jahren weiter erhöhen wird. Nach Angaben der Behörde kommen die geburtenstarken Jahrgänge verstärkt in ein Alter, in denen sie krank werden oder ihren Beruf nicht mehr mit voller Leistungskraft ausüben können. Deshalb steige der Reha-Bedarf. Laut den amtlichen Zahlen bekommt derzeit mehr als jeder Dritte, der medizinische Reha-Leistungen erhält, wegen gesundheitlicher Beschwerden an Skelett, Muskeln oder Bindegewebe die Rehabilitation genehmigt. Der Anteil dieser Erkrankungen ist leicht rückläufig, während die Ärzte psychische Störungen stärker als früher diagnostizieren. Bei Männern war zum Beispiel eine Reha-Behandlung in 18 Prozent aller Fälle wegen psychischer Krankheiten nötig. 2005 lag der Anteil noch bei 15,6 Prozent. Bei den Frauen gibt es eine ähnlich starke Zunahme. Neben der medizinischen Rehabilitation gibt es die berufliche Reha. Davon profitierten 2012 fast 270.000 Versicherte. Sie erhielten etwa eine Umschulung für einen anderen Beruf, oder ihr Arbeitsplatz wurde so umgebaut, dass sie weiterhin arbeiten können. Die Zahl aller Reha-Anträge ist bis 2012 deutlich gestiegen: Sie erhöhte sich in den vergangenen sieben Jahren um 461.000 auf den Rekordwert von knapp 2,1 Millionen. Ein Teil der Anträge wird allerdings abgelehnt. 2012 wurden etwa 65 Prozent der Anträge bewilligt. Der Sprecher der DRV versicherte aber: "Bei der Rentenversicherung gibt es keine Reha nach Kassenlage." Im Durchschnitt ist ein Beschäftigter, der auf eine medizinische Rehabilitation angewiesen ist, 50 Jahre alt. Sie dauert 29 Tage und kostet durchschnittlich 3600 Euro. In der Rentenversicherung gilt der Grundsatz: "Reha geht vor Rente" - auch aus finanziellen Gründen. So bleiben 85 Prozent der Arbeitnehmer, die medizinische Hilfen in Anspruch nahmen, auch zwei Jahre nach Erhalt der Leistungen im Berufsleben und zahlen Sozialbeiträge. Das Prognos-Institut hatte ermittelt, dass die Gesellschaft für einen in die Reha investierten Euro fünf Euro zurückerhält. Das Geld für die Ausgaben ist seit 1997 gedeckelt. Die Berechnung des Budgets bemisst sich an der Entwicklung der Bruttolöhne der Arbeitnehmer. 2012 standen 5,666 Milliarden Euro zur Verfügung. Zwölf Millionen Euro mehr gab die Rentenversicherung aus. Damit wurde erstmals das Budget überschritten. Die Koalition hatte geplant, den Spielraum für Ausgaben zu erweitern. Ein neuer Rechenfaktor sollte widerspiegeln, wie sich die Altersstruktur der Arbeitnehmer verändert. Die Pläne scheiterten aber mit dem gesamten Renten-Reformpaket.
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