Gesundheit
Gewerkschaften fordern mehr Reha-Maßnahmen
GDN -
Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Problemen werden in Deutschland zu oft in die Frührente geschickt, anstatt sie mit einer medizinischen Reha erwerbsfähig zu halten. Von den 165.638 neuen Erwerbsminderungsrentnern im Jahr 2017 haben nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung nur rund die Hälfte in den fünf Jahren vor Antragsstellung eine Rehabilitationsleistung erhalten, berichtet das "Handelsblatt" (Samstagausgabe).
Die Rückkehr in den Beruf schaffen Bezieher von Erwerbsminderungsrenten nur selten. Die Rentenversicherung gibt auf Grundlage von Stichprobenbefragungen an, dass die Chance immerhin bei etwa 50 Prozent liege, wenn der Betroffene noch ein ruhendes Arbeitsverhältnis habe. Wenn Erwerbsgeminderte keinen Arbeitsplatz mehr hätten, sei die Vermittlung über die Arbeitsagenturen aber "sehr schwierig", erklärte die Behörde. "Im Moment erreichen wir mit der Reha Menschen mit Bedarf viel zu spät", sagte Annelie Buntenbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), dem "Handelsblatt". Bei der Vorbeugung von Berufsunfähigkeit und der Wiedereingliederung ins Berufsleben gebe es "noch deutlich Luft nach oben". Die Zahlen der Rentenversicherung zeigen allerdings nicht das ganze Bild: In den Statistiken fehlen medizinische Reha-Maßnahmen, die nach Antragsstellung auf Erwerbsminderungsrente gewährt werden. Die Behörde hat außerdem keinen genauen Überblick, wie viele Betroffene bereits über ihre Krankenkasse an einer Reha teilgenommen haben. Der Arbeitgeberverband (BDA) fordert eine bessere Zusammenarbeit von Rentenversicherung, Krankenkassen und Arbeitsagenturen, um chronisch kranke Arbeitnehmer frühzeitig in eine Reha zu lotsen. "Rehabilitation leistet einen wichtigen Beitrag, um die Beschäftigungsfähigkeit von dringend benötigten Arbeits- und Fachkräften zu erhalten oder wiederherzustellen", sagte Alexander Gunkel, Mitglied der BDA-Hauptgeschäftsführung, dem "Handelsblatt". Die Maßnahmen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation müssten besser aufeinander abgestimmt werden. "Außerdem sollten die Angebote der Berufsförderungswerke noch betriebsnäher gestaltet werden, damit Umschulungen auch tatsächlich dazu führen, dass Rehabilitanden wieder in den Arbeitsmarkt zurückfinden", sagte Gunkel.
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