Gesundheit
"Spiegel": Bundesausschuss will bei Pharmaausgaben Milliarden sparen
GDN -
Der Gemeinsame Bundesausschuss von Kassen, Kliniken und Ärzten will Milliardeneinsparungen im Arzneimittelmarkt durchsetzen und wagt einen Konflikt mit der Pharmaindustrie. In seiner nächsten Sitzung am 18. April wird das Gremium nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ein Konzept vorlegen, um die sogenannte frühe Nutzenbewertung auf weitere patentgeschützte Wirkstoffe auszuweiten.
Dabei geht es nun um Medikamente, die bereits eingeführt wurden. Bisher hat der Ausschuss das Verfahren nur auf ganz neue Arzneimittel angewendet. Wenn kein zusätzlicher Nutzen attestiert wird, zahlen die Kassen dem Hersteller lediglich einen Festpreis. Die Unternehmen sind empört, weil sie hohe Einbußen fürchten. Nach Schätzung des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VfA) betreffen die Pläne Medikamente mit einem Umsatz von fünf Milliarden Euro. Der Lobbyverband nennt das Vorhaben eine "Innovationsbremse". Die Pharmaindustrie hatte das 2011 eingeführte Arzneimittelgesetz mehrfach torpediert. Zuletzt klagte Novartis gegen die Bewertung einer schon zugelassenen Arznei. Daher will der Bundesausschuss sein Vorgehen gerichtsfest machen. Nach dem neuen Kriterienkatalog sollen zunächst Medikamente geprüft werden, die einen hohen Umsatz erzielen, häufig verordnet werden und deren Patent noch lange läuft. Zunächst sind Präparate gegen Diabetes, Arthrose und Schmerzen betroffen. Auf lange Sicht werden Einsparungen von drei bis vier Milliarden Euro jährlich erwartet.
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