Gesundheit
Diakonie-Präsident: Pflegekräfte wie Ingenieure bezahlen
GDN -
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie hat eine finanzielle Aufwertung und Akademisierung des Pflegeberufs gefordert. "Norwegen ist ein Vorbild: Wie dort sollten auch hier akademisch ausgebildete Pflegekräfte wie Ingenieure bezahlt werden", sagte Lilie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben).
In Norwegen werde der Pflegeberuf neben der besseren Qualifikation ganz anders bezahlt und genieße ein viel höheres gesellschaftliches Ansehen, sagte der Diakonie-Präsident weiter. Der Pflegeberuf müsse weiterentwickelt werden. "Pflege wird immer anspruchsvoller, die Krankheitsbilder immer komplizierter", warnte er. "Wir müssen uns in unserer Gesellschaft darüber verständigen, was uns das vierte Gebot eigentlich noch wert ist: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren. Was sind wir bereit aufzubringen, damit unsere Eltern und Großeltern in Würde im hohen Alter leben können?" Angesichts der erheblichen Mängel in der Pflege warnte der Diakonie-Präsident vor einer Sterbehilfe-Konjunktur: "Wenn wir keine anständige Versorgung der ganz alten Menschen hinbekommen, werden wir sehen, dass der assistierte Suizid für viele zur echten Alternative wird. Uns werden dann die guten Argumente dagegen fehlen." Sehr alt und pflegebedürftig zu werden, dürfe in Deutschland keine Horrorvorstellung werden. "Wenn das aber so ist, sagen sich immer mehr Leute: Das erspare ich mir, ich fahre lieber in die Schweiz und lasse mir einen Giftcocktail geben", so Lilie. Es gebe natürlich "die viel bessere, würdevolle Alternative zum assistierten Suizid: eine qualifizierte und empathische Pflege - auch für hochaltrige Sterbende", erklärte der Theologe. Es gebe sehr gute medizinische und pflegerische Möglichkeiten, Menschen mit schwersten Krankheiten würdevoll aus dem Leben zu geleiten. "Es kann nicht sein, dass unsere Gesellschaft irgendwann den Giftcocktail als ideale Lösung fürs Lebensende betrachtet. Der natürliche und würdevolle Tod muss das Ziel einer humanen Gesellschaft sein", so Lilie.
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