Gesundheit
Ärztepräsident fordert mindestens zehn Prozent mehr Studienplätze
GDN -
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery fordert eine bessere Nachwuchsförderung und deutlich mehr Studienplätze für angehende Mediziner. "Auch wenn vor allem niedergelassene Hausärzte in ländlichen Regionen Schwierigkeiten haben, einen Nachfolger zu finden, ist der Ärztemangel ein facharztübergreifendes Problem. Diese Entwicklung wird sich weiter verschärfen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer der "Heilbronner Stimme" (Dienstagsausgabe).
"Wir brauchen deshalb eine konsequente Nachwuchsförderung, die bereits mit dem Medizinstudium anfängt." Montgomery fügte hinzu: "Immer mehr Bewerber müssen sich um immer weniger Studienplätze in der Humanmedizin bemühen. Mittlerweile stehen den 45.000 Bewerbern gerade einmal 9.000 Studienplätze zur Verfügung - und das, obwohl Ärztinnen und Ärzte in Klinik und Praxis händeringend gesucht werden." Allein in den alten Bundesländern gäbe es 1990 noch 12.000 Plätze. "Heute sind es 10.000 im gesamten Bundesgebiet. Deshalb brauchen wir mindestens zehn Prozent mehr Studienplätze", so Montgomery. Darüber hinaus müssten den Medizinstudierenden während ihres Studiums stärker an das Gebiet Allgemeinmedizin beziehungsweise an die hausärztliche Tätigkeit herangeführt werden. "Zwingende Voraussetzung dafür ist, dass an allen medizinischen Fakultäten in Deutschland Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingerichtet werden. Sinnvoll sind auch Patenschaften zwischen Hausärzten und Medizinstudierenden." Der Ärztemangel werde sich zweifellos verschärfen, wenn nicht gegengesteuert werde. "Denn nicht nur unsere Gesellschaft altert, auch das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte steigt." Fast jeder vierte niedergelassene Arzt plane, in den nächsten fünf Jahren seine Praxis aufzugeben, fügte Montgomery hinzu. "Die Verteilung der berufstätigen Ärzte auf die Altersgruppen hat sich weiter zu den höheren Altersjahren verschoben. Der Anteil der über 59-Jährigen ist im Jahr 2016 auf 17,9 Prozent angewachsen, während der Anteil der 40- bis 49-Jährigen von 24,1 Prozent auf 23,3 Prozent zurückgegangen ist. Der Anteil der 50-bis 59-Jährigen beträgt 28,4 Prozent. Damit gibt es viel mehr 50- bis 59-Jährige als 40- bis 49-Jährige."
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