Gesundheit
Zahl der Masern-Infektionen 2017 verdreifacht
GDN -
Die Zahl der Masern-Infektionen hat sich in Deutschland im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr nahezu verdreifacht. Das geht aus noch unveröffentlichten Daten des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, über welche das ZDF-Magazin "Frontal 21" berichtet.
Demnach wurde das hochansteckende Virus im gesamten Jahr 2017 bei insgesamt 929 Menschen diagnostiziert. Ein Jahr zuvor waren es 325 Fälle. Ole Wichmann vom Robert Koch-Institut warnte in dem Magazin davor, diese Virusinfektion zu unterschätzen, die im schlimmsten Fall tödlich endet: "Das ist eine dramatische Sache, denn Masern sind keine harmlose Kindererkrankung. Sie treten in allen Altersgruppen auf bei denjenigen, die nicht geimpft sind, und sie können zu zehn bis 20 Prozent Komplikationen verursachen. Deshalb ist so was natürlich immer ernst zu nehmen." Eigentlich sollte die Krankheit in Deutschland schon im Jahr 2015 ausgerottet sein, so das erklärte Ziel der Weltgesundheitsorganisation. Stattdessen kommt es immer wieder zu neuen Masernausbrüchen, weil zu wenig Menschen dagegen geimpft sind. Experten bereitet der Einfluss von Impfgegnern Sorge. Die habe es zwar schon immer gegeben, aber durch ihre professionellen Auftritte in den sozialen Medien fänden sie mehr Gehör. Wer sich im Internet informieren will, stoße schnell auf ausführliche Seiten über Impfschäden, angeblich gekaufte Ärzte und angeblich gefälschte Studien. "Eltern suchen nach Informationen zum Thema `Impfen` und wollen sich nicht nur auf das verlassen, was der Arzt empfiehlt, sondern selbst mal schauen. Wir finden in Studien immer wieder: Je mehr Info Leute suchen, umso schlechter sind sie informiert, umso mehr Gerüchte glauben sie", sagte Cornelia Betsch von der Universität Erfurt. Die Psychologin befasst sich dort in wissenschaftlichen Studien mit den Ursachen dieses Phänomens. Immer mehr Eltern würden sich durch Panikmache und Verschwörungstheorien strikter Impfgegner verunsichern lassen, stellt auch der Verband der Kinder- und Jugendärzte fest. "Wir befürchten, dass Säuglinge unter elf Monaten die Hauptbetroffenen sind. Sie haben häufiger Komplikationen, die dann auch letztlich zum Tode führen, und sie haben eben noch den Nachteil, dass die Eltern die Kinder gar nicht impfen lassen können", sagte Jacob Maske vom Verband der Kinder- und Jugendärzte in Berlin dem Magazin.
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